Das Forschungsfeld Human Computer Interactions, zu Deutsch Mensch-Computer-Interaktion beschäftigt sich mit den Interaktionen, Verbindungen und Schnittstellen zwischen Computergeräten und Menschen. Laut Singh (2017, S. 141) sind diese wichtige Faktoren für den Erfolg einer Software. Sie beschreiben u.a. wie Computer- und Design- Technologien menschliche Arbeiten und Aktivitäten beeinflussen. Mit Computergeräten sind heutzutage nicht nur PCs und Laptops, sondern im Zuge des Internets der Dinge auch Handys, Haushaltsgeräte, Autonavigationssysteme und Geräte mit eingebetteten Sensoren, wie beispielsweise automatische Beleuchtungen gemeint (Dix 2009, S. 1327).
Während jedoch früher ein Großteil dieser Interaktionen durch Scrollen, Durchsuchen, Tastenklicks erfolgte, entwickelt sich momentan eine unerwartete Hinwendung zu natürlichsprachlichen Benutzeroberflächen, auf denen mittels Texten in natürlicher Sprache interagiert und kommuniziert wird. Besonders deutlich wird dies bei den jüngsten Entwicklungen von Chatbots, die als natürlichsprachliche Benutzeroberflächen für Daten- und Dienstanbieter dienen und meistens in Form von Messenger-Anwendungen existieren. Große Technologieunternehmen bezeichnen Chatbots als die nächste größere Revolution (Følstad und Brandtzæg 2017, S. 38-40). Auch Dale (2016, S. 811) bezeichnet Chatbots als die Vorreiter einer Revolution, die die Art und Weise, wie Menschen mit Computer interagieren verändern wird. Nichtsdestotrotz sollte man die Bezeichnung einer Revolution mit Vorsicht genießen.
Quelle: eMarketer (2016)
Ein Grund für die steigende Bedeutung von Chatbots sind die bis 2021 prognostizierten 2,48 Milliarden Mobile-Messenger-Nutzer, die tendenziell weiter steigen werden. Dies entspricht einem Wachstum von 56% über 5 Jahre (eMarketer 2016).
Ein weiterer Grund sind die Fortschritte im Forschungsgebiet der KI, da sie die Mensch- Computer-Interaktionen in vielerlei Hinsichten verbessern kann (Følstad und Brandtzæg 2017, S. 40). Eine wichtige Aufgabe innerhalb der Mensch-Computer-Interaktion ist beispielsweise das Erkennen des menschlichen Gemütszustands durch einen Computer, das mithilfe von Bildverarbeitung, Sprachverarbeitung, KI, Kognitionswissenschaften und Psychologie geschieht. Durch neuentwickelte Methoden der KI, wie beispielsweise durch die Nutzung von Künstlich Neuronalen Netzen ist es möglich, diese Mensch-Computer- Interaktion effektiver zu gestalten (Altun 2018, S. 1).
Die Weiterentwicklung von KI-gestützten Chatbots stellt somit ein aktuell wichtiges Themengebiet der Mensch-Computer-Interaktionen dar und ist notwendig, um diese zu verbessern. Das bedeutet jedoch, dass der Fokus in diesem Forschungsfeld in Zukunft sich wahrscheinlich von der Gestaltung von übersichtlichen, angenehmen Benutzeroberflächen entfernen wird. Stattdessen besteht die Möglichkeit, dass Software-Entwickler sich mit der Erforschung von natürlichsprachlichen Gesprächen und Konversationen beschäftigen werden müssen (Følstad und Brandtzæg 2017, S. 40 – 42).
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